Der Verein

„In und mit der Kunst spiegelt der Mensch sein Wesen und die Welt“ (Klaus Fußmann)

Aus der Geschichte des Kunstforums Weilheim e.V.

An dieser Stelle wollen wir keine Lieder singen und uns gegenseitig auf die Schultern klopfen, denn was heute gesagt und getan wird, ist morgen schon Vergangenheit. Es gäbe viel zu erzählen vom kulturellen Klima in der Stadt und der Region Ende der 90er Jahre, von Unverstand und Ignoranz, aber auch von Menschen, die bereit waren, neue Samenkörner in die Hand zu nehmen, sich auf den Weg zu machen, etwas zu verändern. Andere, die uns ernst nahmen und Hilfe anboten, neugierig auf das, was sich da aus dem scheinbaren Nichts entwickelte.

Im Nebenzimmer des Café Krönner trafen sich am 28. Dezember 2000 fünfzehn ortsansässige Künstler und beschlossen, zukünftig unter dem Namen „Kunstforum Weilheim“ mit Initiativen und Projekten das kulturelle Leben der Stadt zu bereichern.
In der Erkenntnis, daß im Zusammenwirken mehr zu erreichen ist, als auf Segnungen von oben zu warten.

 

Von der ersten Gemeinschaftsausstellung bis zur Kunstmesse 2015

Mit der ersten Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel „Menschen“ im Stadtmuseum, mit „Kunst in der Stadt“, Ateliertagen, einer Broschüre, später einer CD und einer Internet-Präsenz begann es. Viele schlossen sich an. Als vereinsähnliche Versammlung von fast 80 Künstlern fest etabliert, erfolgte 2011 der Schritt in die Vereinsgründung als e.V.

In der Rückschau sieht man was sich verändert hat, weil zwischenzeitlich so unendlich viel passiert ist und ständig Neues entsteht. Die Vielfalt, der Reichtum dessen, was alle Künste zum Leben, zum Selbstverständnis der Stadt beitragen können, ist noch größer geworden. Die „Georg Petel-Stiftung“, die Vergabe eines gleichnamigen Preises, der Kunst- und Kulturpreis der Stadt und des Landkreises an das Kunstforum, die Zusammenarbeit mit Weilheimer Unternehmen, die Unterstützung durch Sponsoren waren weitere positive Entwicklungen.

Mit der erfolgreichen „Kunstmesse Weilheim“ in der Stadthalle wurde 2015 ein besonderes Ausrufezeichen gesetzt. 55 Künstler aus Bayern und 2000 Besucher erlebten, was Weilheim noch nie sah.

Das interdisziplinären Kunstprojekt „Spurwechsel“, an dem eine Vielfalt von Gruppen und Initiativen wie Gymnasium, Tanzschule, Kirchenmusiker beider Konfessionen, Chöre, Kammerorchester, Bildende Künstler, das Stadtmuseum und Kindergruppen teilnahmen, zeigte über 4 Tage ein buntes Spektrum für Jung und Alt. Der Auftakt mit der großartigen Open Air-Aufführung von „Carmina Burana“ nebst Uraufführung eines Te Deums wie auch der Abschluß mit einem Konzert des Weilheimer Orgelsommers zeigten, was möglich ist.

Neue Perspektiven der Kunst in Weilheim

Die Neugründung des Vereins für Lichtkunst läßt neue Perspektiven aufscheinen. Im Stadtmuseum ist schon seit langem Offenheit und Beweglichkeit in der Begegnung der Künste zu erleben. Der Aufgabenbereich „Kultur“ ist in der Stadtverwaltung angekommen und wird in einer jüngst besetzten Stabsstelle wahrgenommen. Viele haben an der Entwicklung ihre Verdienste, allen voran unsere Stadträtin und Kulturreferentin Ragnhild Thieler.

Dankbar können wir sein für viele Formen der Unterstützung, wie wir sie in den vergangenen Jahren durch die Stadt, die Presse, Banken und Sparkasse immer wieder erfahren haben. Unverändert sind die Mitglieder des Kunstforums der Zielsetzung
verpflichtet, der zeitgenössischen Kunst in der öffentlichen Wahrnehmung und im Leben der Stadt Anerkennung und Unterstützung zu verschaffen. Das Bewußtsein für die Leistungen der Künstler und deren gesellschaftliches Engagement ist gewachsen.

Doch gibt es nach wie vor Schwachstellen und Defitzite zu beklagen, die schon im Jahr 2000 bestanden und die Lage der Künstler nach wie vor schwierig macht. Doch das ist ein eigenes Kapitel.

Der Wunsch des Kunstforums, in absehbarer Zeit einmal über ein „Schaufenster des zeitgenössischen Kunstschaffens“ in Weilheim und der Region, vielleicht gar eine eigene Galerie zu verfügen, harrt seiner Erfüllung und braucht starke Unterstützung.

In der Kunst werden auch heute Räume geöffnet, die den Menschen in seinen existenziellen Verwicklungen spiegeln. Gerade in unsicheren Zeiten brauchen wir die Künste, unsere kulturellen Wurzeln zur Selbstvergewisserung, um daraus Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Wir sind uns bewußt, daß wir ein großartiges kulturelles Erbe haben. Wir stehen in einer langen Reihe der Künstler vergangener Epochen, deren Werk Anregung und Verpflichtung ist.

Seien wir dankbar, daß wir in Freiheit leben können und die Künste sinnstiftend unser Leben bereichern.
Wolf Schindler, Juli 2016